A perfect circle von Esperanto aus der Kategorie Freier Text - Welt, Umwelt |
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Irgendwo in der afrikanischen Savanne. Die Weidesaison ist vorüber. Wo gerade noch junge Antilopen im saftigen Grün ihre ersten Schritte machten ist nur vedorrtes Gras geblieben. Die großen Wasserlöcher dienen niemandem mehr als rettende Oase, sind kaum noch dreckige Pfützen, hier und da noch von einem einsamen Nilpferd verteidigt. Wer die Kraft hatte ist längst weitergezogen, sucht instinktiv sein Heil in der Ferne. Wo man auch hinschaut, das Leben ist dem Staub gewichen, der Tod liegt über dem vertockneten Land. Und auch der weicht bald dem Feuer. Unaufhaltsam rast die Flammenwand, lässt nichts als Asche zurück. Doch verbirgt sich unter dem glühenden Schleier wahre Schöpfungskraft, denn der Tod entpuppt sich als Dünger des Lebens. Die kräftigen Nord-Ost-Winde kommen nun wie gerufen und verteilen nicht nur die kostbare Asche, sondern wehen anschließend auch noch die ersten Wolken der Regenzeit herbei. Das durstige Land nimmt jeden Tropfen dankend an und lässt alsbald die ersten Triebe sprießen. Die Savanne erwacht. Doch das Leben kehrt nicht einfach zurück, es erstrahlt in ganz neuer Frische und Kraft - und das Jahr für Jahr. Nur ein winziger Auszug der Perfektion, die uns umgibt. Nur ein winziger Auszug eines Kreislaufs, der sich seit gut und gerne zwei Milliarden Jahren selbst reguliert. "Never change a winning team" sagte mal irgendjemand und hatte recht. Doch da gibt es nun eine Spezies, die alles besser weiß, alles auf eigene FAUST machen will - letztlich, weil sie es kann. In diesen Kreisen zählt eine Kreisbewegung nicht viel, gilt gemeinhin als etwas nicht wünschenswertes, eben weil sich dabei nichts vorwärts bewegt und das eigenständige Schaffen ja kein Ziel als den Fortschritt kennt. Da wird geforscht und geschufftet, bis der Regen von seiner Funktion entbunden und das Land durchgehend nutzbar ist. Da kann das Leben ohne Pause toben, und wenn es erchöpft zusammenbricht, wird es zubetoniert und im Blumentopf nachgezüchtet. Und selbst, wenn der Blumentopf verloren geht, bleibt sein Abbild erhalten, bis die Enkel es verlieren. Bleibt nur zu hoffen, dass alles ein Teil des großen Kreislaufs und das momentane ökologische Trauerspiel ein Flächenbrand mit Sinn ist. |