Vorwärts! von Esperanto aus der Kategorie Freier Text - Welt, Umwelt |
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Wenn wir ein wenig Glück haben, haben wir im Jahr 2033 erfolgreich den eklatanten Großteil des Tierreichs ausgerottet und die Expansion des Menschengeschlechts nach bestem Gewissen vorangetrieben. Wofür auch Tiere? Die haben dann sowieso keinen Lebensraum mehr, weil längst jemand einen leistungssarken Photosynthesegenerator erfunden hat, der es uns erlaubt unsere Welt ohne Risiko in eine ansprechende Betonlandschaft zu verwandeln. Interressierte Touristen kommen natürlich trotzdem zu ihrer Unterhaltung, entweder durch schlichten Virtual-Reality-Urlaub oder ganz lebensecht in einem, von Robotertieren bevölkerten, Kunststoffpark. Ja, die Robotic-Industrie wird eines unserer Prunksücke sein, denn die aufwendig konstruierten Viecher erfüllen nicht nur ihren Zweck, sondern fressen, scheißen und stinken nicht - und das bei einen Minimum an Treibstoffverbrauch. Letzte Überreste Organischen Lebens finden sich dann - abgesehen vom Mikrokosmos - nur noch in der Nahrungsmittelindustrie. Auf ein echtes Stück Fleisch will der Konsument mit Sinn für Geschmack nicht verzichten. Synthetisches Fleisch ist einfach nicht das Selbe. Zur Optimierung - welch ein schönes Wort - der Ausbeute, und natürlich aus Gründen der Platzeinsparung, hat die Genforschung erfolgreich Kühe geklont, die aus 800 Kg verwertbarem Fleisch und lediglich 50 Kg Restmasse bestehen. Damit sind dann auch die Kritiker der hautengen Käfige zum Schweigen gebracht, denn diese Kühe brauchen und können nicht aufrecht stehen. Das ist es, was man der Menschheit zugute halten kann: der ausgeprägte, von keinem anderen Lebewesen erreichte Einfallsreichtum - oder sollte ich Einfaltsreichtum sagen. Unübertroffen in ihren einfältigen Einfällen. Kann nicht endlich irgendeine noch tollere Lebensform aus den tiefen des Weltraums zu uns stoßen und uns erlösen von dieser tragischen Rolle der dominanten Spezies. Unsere Frauen melken, unsere Kinder essen und unsere Männer das ehrenhafte Opfer bringen lassen, für den medizinischen Fortschritt Höllenqualen zu leiden. Gnadenlos jagd auf uns machen, unseren Lebensraum zerstören, unsere Familien zerreißen. Unsere Gefühle verneinen, wie auch unser Bewusstsein, um jede Grausamkeit als ökonomische Notwendigkeit zu deklasssieren. Jeden Anlass zur moralischen Debatte verneinen, in dem Wissen, dass wir nicht mehr sind als organischer Rostoff, der unverarbeitet nicht viel Wert ist, es sei den irgendjemand hat Spaß daran uns in den Arsch zu ficken oder uns in grenzenloser Liebe in einen Käfig zu sperren. Unsere Hodensäcke zu Brieftaschen verarbeiten, aus unserer Haut Toilettenpapier machen, unsere Augen als Delikatesse verkaufen, die besonderes geschätzt wird, wenn sie bei Tisch aus dem lebendigen Objekt gewonnen wird und den Rest als Dünger verstreuen, damit die nachgezüchteten Generationen von Nutzmenschen genug zum Leben haben. Nichts besseres hätten wir verdient! |