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Markuszet: Lieber Querschnitt als Durchschnitt Eigenwerk
von Ahnengalerie aus der Kategorie Freier Text - Persönliches - Selbsterlebtes

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Erstellt:    20.02.2007 16:10
Geändert: 30.10.2008 21:01
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Nachdem ich bei anderen Plattformen die Erfahrung gemacht habe dass viele eurer Fragen zu meinem Handicap offen bleiben dachte ich mir ich gebe euch hier einen kleinen Einblick in meine Situation. Ich versuche alle eure Fragen abzudecken und bitte euch, sollte ich etwas vergessen haben, einfach nachzufragen. MEIN UNFALL...ereignete sich am 1. Mai 2003. Ich fuhr bei einem Jedermann-Radrennen mit und befand mich auf einer langen Bergabfahrt. In einer Spitzkehre war ich wohl etwas zu schnell und stürzte so unglücklich, das ich mit dem Rücken auf einem kleinen Mäuerchen landete. Ich habe mir dabei den 11. und 12. Brustwirbel (ungefähr Höhe Bauchnabel) gebrochen. Ein kleiner Knochensplitter bohrte sich in das Rückenmark, was dann zu einer inkompletten Querschnittlähmung führte. KRANKENHAUS / REHAIm Krankenhaus wurde der Bruch gerichtet und der Knochensplitter aus dem RM entfernt.Ich lag cirka 6 Wochen im KH, was eine ziemlich beschissene Zeit war, wie ihr euch sicher denken könnt.in der Reha musste ich dann so ziemlich alles neu lernen. Aufstehen, Anziehen, Waschen, Abführen, Kathetern, Umgang mit dem Rollstuhl, Autofahren mit Handgas, etc...Das war ein ziemlich hartes Programm und ich war fast den ganzen Tag mit mir selbst beschäftigt. Diverse Übungen zum halten des Gleichgewichtes, Wassergymnastik, Elektrotherapie und "Seminare" zum Thema Querschnittlähmung.Ziemlich genau 6 Monate nach dem Unfall wurde ich dann entlassen.AUSWIRKUNGENDie Auswirkungen einer QL werden von den meisten Leuten die damit nichts zu tun haben unterschätzt. Ich habe gemerkt das viele Leute glauben dass ich einfach nicht mehr Laufen kann. Aber das stimmt so leider nicht.Neben dem nicht mehr laufen können habe ich noch einege andere Einschränkungen die nicht unbedingt sichtbar sind für andere.Von der Lähmung sind auch meine Blase und der Darm sowie die Sexualfunktion betroffen, was für mich bedeutet dass ich nicht "normal" wie andere leute auf Toilette gehen kann. da ich nicht spüre wenn die Blase drückt und ich auch nicht ständig Windeln wechseln will benutze ich mehrmals täglich einen Katheter. das ist ein kleiner Schlauch den ich mir durch die Harnröhre in die Blase einführe, und sie so zu entleeren. Um den Darm zu entleeren nutze ich Abführmittel und die Schwerkraft.Beides tue ich zu mehr oder weniger regelmässigen Zeiten, was eine spontane Freizeitaktion hin und wieder leider verhindert. Ich muss also gewisse Dinge schon etwas im vorraus planen.Vorrausplanung ist in meinem Leben viel wichtiger geworden als es vor dem Unfall war. Ich muss viele Dinge schon vorher bedenken, wenn ich irgendwas unternehmen oder irgendwo hin möchte (sind da Treppen, wie sieht es mit der Toilette aus,etc.). Eine weitere unangenehme Sache ist die Spastik. da ich eine spastische Lähmung habe ziehen sich bei mir manchmal die Muskeln in den Beinen von alleine so stark zusammen das ich starke Schmerzen in den Beinen habe. Das ist zwar mit Medikamenten und Übungen ganz gut im Griff zu halten aber manchmal verdirbt mir das den Spass an einer Sache.Medikamente ist dann wohl das nächste Stichwort. Ich nehme jeden Tag verschieden Meds gegen alles Mögliche....auf die Dauer bestimmt auch nicht so gut.Achso noch etwas....es ist nicht so dass ich nichts mehr spüre im gelähmten Bereich, was auch oft viele glauben. Im Gegenteil, ich spüre sogar fast alles und manche leichte Berührung empfinde ich als festes Drücken. Ich habe eine motorisch sensible inkomplette Lähmung. Das bedeutet in meinem Fall dass ich noch Gefühl (sensorik) besitze und auch meine Beine ein bisschen bewegen kann (Motorik). Aber es reicht leider nicht um zu laufen oder zu stehen.Ich hoffe das ich euch ein bisschen einen Eindruck verschaffen konnte !Wenn noch fragen offen sind die euch interessieren schreibt mir doch einfach ne Mail. Dürft ihr aber auch ohne Fragen gerne tun. (Dafür bin ich ja hier) :-)In diesem SinneMarkus
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