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GEDICHT "blutlied der weiber" Eigenwerk
von gratwanderin aus der Kategorie Gedicht - Gefühle, Liebe - Liebe als Ereignis

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Primärverzeichnis von gratwanderin
Erstellt:    01.06.2008 21:25
Geändert: 01.06.2008 23:58
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Los – spring, dunkle bestie.

zu schreiben wie je

deinen namen mit meinem blut.

es ist doch schon seit jahrtausenden so.

soll mich noch schrecken die wut?

 

das recht, es zu nehmen beim ersten stoß,

im feuer + eis eurer glut,

zu schänden das weib in grausamkeit,

hat schon lang euch gegeben viel mut.

 

unsre kinder gerissen noch aus unsrem bauch,

unsrem leib, unsrer seele - in gier,

unsre blutig sich krümmenden körper verbrannt,

laut lachend als geiferndes tier.

 

doch wir kannten euch schon im sich sehnenden schleim.

der schlag eurer faust traf schon uns,

als ihr noch gar nicht mächtig wart

+ ganz zitternd in unserer gunst.

 

unser blut gaben wir schon immer hin,

um das eure zu schaffen allein.

eure stärke ist unser geschenk an das sein,

in eure hände gegeben in pein.

 

die wir ganz für uns tragen in einsamster nacht,

in deren dunkel nur sternenglanz spricht.

selbst der mordende wolf im düsteren wald

erbarmt sich, zerreißt uns nicht.

 

denn wir liebten euch immer + kehrten heim,

gaben freiheit + ehre + stolz

+ noch mehr von unserem blut + dem sein,

euch zu stählen wie eichenes holz.

 

ja, komm nur.

gib mir deinen schmerz + den hass,

wenn du sonst nichts besitzt als die zwei.

mein herz, das trug sie schon immer für dich,

denn wir beide warn niemals frei.

 

komm, nimm meinen leib + binde ihn ganz,

so fest du es nur vermagst,

so dass ich nur noch mich winden kann.

ich hoffe, die fesseln sind stark.

 

stoß all deine kraft + größe hinein

mit all deiner grausamen macht.

gib mir deine säfte alle zurück.

nähre nun mich - nicht die saat.

 

ich werde jauchzen im halt deines stricks.

kein knebel bannt lustvolles schrein.

du kannst mich beschimpfen, verleugnen, kastein.

auch dein fluch wird willkommen sein.

 

doch sei dringlich gewarnt, unverwundbarer held

+ sei gewiss der gefahr

denn ehrest nicht auch + küssest mich rein,

wirst du - wie seit je - der geschlagene sein.

 

es ist nicht mein wille, es ist nur die kraft.

selbst der teufel hat sich schon erschreckt.

dem blick meiner augen konnt auch er nicht entfliehn.

so ist nun mal das gesetz.

 

so wirst du dort deine schwäche sehn,

so hilflos + nackt + ganz klein.

aller schmerz, den du jemals verteilt hast an uns,

wird ganz sicher dein eigener sein.

 

schließt du dann die augen oder würgst meinen hals,

so fällst du der schuld anheim.

als wurm wirst du kriechen, als niedere art,

tod finden in panischem schrein.

 

in eigener schwäche muss jeder bestehn

+ wärs auch verkrüppelt, allein.

es geht nie was verloren, es ist alles im maß.

horch - das lied deiner seele schwingt rein.

 

gib auch du deinen stolz + ertrag deine qual.

in meinen armen wird alles eins.

entheb mich der deinigen last, starker mann.

ohne schlag ist auch dein arm stark.

 

schon dein kuss schmeckt so süß, wie so bitter dein schmerz.

ich hab dich daran erkannt.

Ich halte dich fest, ich wiege dich zart

+ ganz warm wird von nun an dein herz.

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