Nächtebuch 19.11.08 von Hunting aus der Kategorie Freier Text - Persönliches - Tagebücher |
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Ein Traum Ich bin nackt, es ist vollkommen dunkel, mein rechtes Bein ist angekettet an eine Wand. Ich spüre den Steinfußboden kalt unter meinen Füßen. Ab und zu versuche ich sie mit meinen Händen zu wärmen. Die Kette ist recht lang, aber seit einiger Zeit nutze ich den Spielraum kaum noch. Ich weiß, dass die Kette bis zu einer gegenüberliegenden Wand reicht, in der sich eine Türoffnung befindet. Weiter werde ich nicht kommen. Dann irgendwann höre ich das dumpfe Poltern einer anderen Kette, genau aus der Richtung jener Türöffnung. Eine Kette, offenbar ebenso schwer wie meine. Ich gehe los, langsam, meine Kette mühsam nachziehend, erreiche die Wand und taste mich zur Tür vor. Und dort berührt eine Hand die meine. Eine Frauenhand, das begreife ich sofort, trotz der völligen Dunkelheit. Ich will weiter, durch die Tür, aber die Kette zieht straff an meinem Bein. Es tut furchtbar weh, wahrscheinlich fange ich an zu bluten,rich presse irgendetwas zwischen einem Stoßseufzer und einem Schmerzensschrei hinaus. Dann höre ich wieder ihre Kette, auch sie offenbar straff gespannt. Es hilft nichts, unsere Hände reichen nicht weiter. Ihr Gesicht, ihr Körper, wahrscheinlich nackt wie meiner, unerreichbar. Alles, was ich habe, sind ihre Hände. Warm, sanft. Unsere Finger spielen miteinander, verschränken sich schließlich, als würde sich ihre Hand mit meiner zu einem Gebet formen. |