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Arroganz und sieben Jahre zu viel oder zu wenig ![]() von ickehats aus der Kategorie Freier Text - Leben |
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Seit ... einigen Monaten bin ich darüber informiert und hatte es wegen meiner stets ach so unglaublich sachlichen und nüchternen Art – auch mir selbst gegenüber - schon einige Tage später akzeptiert. Seit ... meiner Jugendzeit tönte ich stets: Lieber 60 Jahre leben wie ein Mensch als 80 Jahre wie ein Mönch. Seit ... der Diagnose frage ich mich, ob sie eine Strafe für meine Arroganz sein soll, die Weise und Dauer meines Lebens selbst bestimmen zu wollen. Seit ... meinem 60:80-Entschluss hatte ich nach Möglichkeit auch so gelebt, obwohl … des Urlaubs halber war ich nur ein Mal außerhalb Europas, bin meinen Mitmenschen stets mit mehr als dem nötigen Respekt begegnet, habe niemals Erfolge auf Kosten Anderer gefeiert. Seit … es sich herumgesprochen hat, betonen Viele ihren Respekt vor meinem Alter und meiner Erkrankung (wo ist der Respekt vor meiner Persönlichkeit, vor meiner Arbeit usw. geblieben ?) Seit … ungefähr zwei Wochen wirken auch die Schmerzmittel der Stufe III nicht mehr richtig. Nachts wache ich auf mit dem Gefühl, dass Jemand meinen vorderen Brustkorb bügelt oder ein Messer an meinen hinteren Rippen schärft, tagsüber fällt mir bei der Arbeit (ja, aus Angst vor Depressionen und ihren Folgen arbeite ich immer noch und lehne einen Krankenhausaufenthalt ab) manchmal das Telefon aus der Hand. Nun ja, kein Wunder, wenn die Metastasen inzwischen die Knochen zerfressen. Seit … ich die Schmerzen und die kommenden Ereignisse als unausweichlich akzeptiert habe, frage ich mich nur noch: Ich bin doch erst 53 Jahre. Wäre es auch arrogant zu bitten, dass die fehlenden sieben Jahre Jemandem zuteil werden, der es mehr als ich verdient hat ? |