Der Geist Auf dem Sterbebett nimmt eine Frau ihrem Mann das Gelöbnis ab, sich nach ihrem Tod mit keiner anderen Frau mehr einzulassen. Wenn du dein Versprechen brichst, werde ich als Geist jede Nacht zurückkehren und dir keine Ruhe lassen. Doch einige Monate später verliebt sich der Mann. In der nächsten Nacht erscheint ihm der Geist seiner Frau und beklagt sich bitter über seine Untreue. So geht es Nacht für Nacht. In seiner Verzweiflung wendet sich der Mann an einen Zen-Meister. "Was macht sie so sicher, dass es sich um einen Geist handelt?" "Der Geist weiß nicht nur alles, was ich sage und tue, sondern auch alles, was ich denke und fühle." "So? Das muss ein sehr weiser Geist sein ...Wenn er das nächste Mal erscheint, so schlagen sie ihm folgenden Handel vor: Sagen sie ihm, dass sie die Verbindung zu der Frau lösen werden, wenn der Geist ihnen eine bestimmte Frage beantworten kann." "Was für eine Frage?" Der Meister sagte: "Hier habe ich eine Tüte voll Linsen. Öffnen sie die Tüte nicht und fragen sie heute Nacht den Geist ihrer Frau, wie viele Linsen in der Tüte sind." Als der Geist in der Nacht wieder erschien, sagte er sogleich: "Ich weiß, dass du heute bei diesem Zen-Meister warst, das wird dir nichts nützen." "So? Dann weißt du ja über den Handel Bescheid. Sag mir, wie viele Linsen befinden sich hier in dieser Tüte?" Da war kein Geist mehr, um die Frage zu beantworten. Am nächsten Tag bedankte sich der Mann bei dem Meister und bat um eine Erklärung. Der Meister lächelte: "Ist es nicht seltsam, dass dein Geist nur das wusste, was du wusstest?"
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